Wir sind Borg – Widerstand ist zwecklos
Oder was Social Media Ihnen verschweigt
Als Konsumenten sehen wir immer nur den kleinen Ausschnitt auf unserem Smartphone. Die ganze Wirklichkeit hinter den Kulissen kann kaum jemand noch erfassen. Und dennoch kann gerade das Internet, wenn wir es dann zielgerichtet verwenden, den Weg hinter den Spiegel ebnen! Wieso nutzen wir es dann nicht?
Ist Netflix und ein wenig Social Media Geplänkel schon genug, um aufgeklärt zu sein?
Konzerne betrügen, Staaten lügen und wir teilen Katzenbilder
Digitale Manipulation der Wahlen mit Cambridge Analytica, illegale Arzneimittel-Studien in Entwicklungsländern, gentechnisch veränderte Produkte, deren Kennzeichnung unterdrückt werden und die Pharma- und Nahrungsmittel-Skandale der letzten Dekaden: Lipobay, Contergan, Aspartam oder das Wasser von Nestle. Keine Verheißung der Konzerne haben bisher den Traum von Gesundheit und Wohlstand dauerhaft erfüllt. Darauf reingefallen sind wir trotzdem.
Und was macht die digitale New-Economy? – Sie zwingt uns in die Cloud – synchronisiert uns mit der Social Media Community und lässt uns mit albernen Katzenbildern und vodergründigen Challenges uns vor den Smartphones zum Affen machen. Der ökologische Impact daran? Kaum jemandem ist dieser bewußt. Als ich Ende 2019 mit dem Direktor eines Gymnasiums in NRW sprach, sozusagen ein Mann der Bildung und Wissenschaft – der Eindruck von Fridays for Future war noch frisch – hatte er keinen blassen Schimmer, dass das Internet und Video-On-Demand – er war und ist ein Netflix-Fan – einen großen Impact haben. Ein Smartphone? – Come on? – Eine kleine Scheibe Glas von einem effizienten Lithium-Ion-Akku betrieben – Das ist doch sooowas von grün!
Die schlichte Wahrheit: Noch vor der Corona-Krise verursachte das Internet bereits das Doppelte an CO-2 Emmissionen wie der globale Luftverkehr. Wenn ich da den Standard Mail-Abbinder lese „Think before you print!“ kann ich nur schmunzeln. Der CO-2 Footprint unserer modernen Kommunikations-Welt ist eine Katastrophe. Aber was uns mehr interessieren sollte: Was macht das Alles mit uns?
Von dem Urgestein deutscher Philosophie kennen wir den Satz: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“ Sie mögen jetzt sicherlich einwenden, dass Sie diesen Artikel gerade lesen, ist das nicht auch eine Form der Leitung oder gar Beeinflussung? Ja freilich, denn jedes geschriebene Wort wirkt natürlich auch manipulativ, vertrete der Autor gar keine eigene Ansicht, so erübrigte sich schon der Aufwand diese Zeilen zu schreiben. Wozu ich auffordern möchte ist das Geschriebene zu hören und gegen den Lärm der auf Sie einprasselnden News, sozialen Medien und Meinungen abzuwägen.
Schauen wir uns heute aber die Nutzung digitaler Medien an, dann erinnert es eher an den Star Trek Klassiker „Der erste Kontakt“. In dem Kinoklassiker aus dem Jahr 1996 lautet die Standardbegrüßung des Borg-Kollektivs: „Wir sind Borg, ihre biologischen und technologischen Eigenschafen werden assimiliert und den unseren hinzugefügt. Widerstand ist zwecklos!“
Im Hollywood Klassiker konnte Jean Luc Piccard und die Crew der Enterprise die Assimilierung der Menschheit noch abwenden, 24 Jahre danach könnte man meinen, dass diese Skizze einer schaurigen Dystopie schon Realität geworden ist. Ruft man sich aber den Satz von Immanuel Kant in Erinnerung, scheint der Prozess nicht gänzlich irreversibel. Und in der Tat selbst der Hollywood Klassiker nimmt einen anderen Ausgang.
Interessant daran ist, dass gerade der Android „Commander Data“ eine höhere Immunität gegen den Virus der Kollektivität aufwies als seine menschlichen Crew Mitglieder. Am Ende des Filmes berichtet Data Captain Piccard, dass er dem Angebot den Borg zu folgen eine Zeit lang erlegen war, dieser daraufhin fragt: „Für wie lange?“ – Die Antwort ist lakonisch und sympathisch zugleich: „0.68 Sekunden“ und auf den verschmitzten Gesichtsausdruck von Piccard hin führt Data weiter aus: „für einen Androiden ist das fast eine Ewigkeit!“
Ich denke mehr eigenen Verstand und die Motivation nicht nach den ersten zwei Seiten der Google-Suchergebnisse aufzugeben, könnten schon hilfreich sein. Vielleicht ist es auch die Suchmaschine Duck-Duck-Go oder das Tor-Netzwerk, um hinter den Spiegel zu schauen.
Was uns in vielen Recherchen in unserem Netzwerk aufgefallen ist, dass sich Informationen im Netz schneller ändern als sie ihr Hemd wechseln können, jedoch es gibt das Web-Archiv-Projekt (wayback-machine), das Momentaufnahmen von Websites speichert und sie zur Verfügung stellt, wenn die offizielle Website die Information bereits gelöscht hat, bzw. sie vertuschen möchte. Kritische Recherche-Ergebnisse werden wir daher jeweils mit einem Screenshot der Momentaufnahme für sie archivieren und sind uns bewußt, dass damit unter Umständen eine Urheberrechtsverletzung begangen wird – für Informationsfreiheit und Transparenz gehen wir dieses Risiko ein!
Was lernen wir daraus: Wir überleben nicht ohne die neuen Technologien, aber unter Nutzung derselben werden wir sie gegen das Kollektiv anwenden können. Klingt kompliziert? Ist es aber nicht. Genaugenommen ist das auch die Lösung der Dystopie in der Reihe „Terminator“ und eine Strategie die so alt ist wie die Bibel, in der Jesus sagt: „Seid arglos wie die Lämmer, aber klug wie die Schlangen!“
Am Ende des Filmklassikers ist die Enterprise vollständig unter der Kontrolle der Borg, ein Status vergleichbar zu unserer von Social Media assimilierten Welt. Hier sagt Lilly – die verschleppte Bürgerin aus dem 21. Jahrhundert – zu Jean Luc Piccard, der auf der Enterprise verbleiben wird: „Gehen Sie und finden Sie ihren Freund.“ Damit meinte sie sicherlich nicht die Freunde auf Facebook. Wenn ich das Ende von „Der Erste Kontakt“ sehe, drängt sich mir der Gedanke auf, dass Widerstand nicht zwecklos ist. Und vielleicht es gerade das, was uns so menschlich macht. Also: Bleiben sie rebellisch – auch im Social Web.
Links für Sie:
Wayback-Machine:
Hinterfragen sie jede Ressource im Netz – Häufig ändert sich die Aussage so schnell, wie andere ihr Hemd wechseln.
https://archive.org/web/
Aspartam und Krebs
Aspartma der meist verwendete Süsstoff erhöht das Krebrisiko
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=278
Pharma-Tests in Entwicklungsländern
Ethics left behind as drug trials soar in developing countries
https://www.theguardian.com/global-development/2011/jul/04/ethics-left-behing-drug-trials-developing
Apple angeklagt wegen Obsoleszenz
France investigates Apple over claims of planned obsolescence
https://www.theguardian.com/technology/2018/jan/08/france-investigates-apple-over-claims-of-planned-obsolescence
LipoBay mit Nebenwirkungen
Bayer auf dem absteigenden Ast durch fehlerhaftes Medikament
https://www.focus.de/finanzen/boerse/pharma-mit-nebenwirkung_aid_243101.html