Wohnen und Klima – Das Aus fürs Haus im Grünen?
Wohnen ist Klima relevant. Damit ist nicht nur die Heizung gemeint und das (warm)Duschen, Kochen und Wäsche waschen. Es ist der Müll, der Wasserverbrauch, die Haustiere und der Garten mit dem kurz geschorenen Gras. Und dann erst der Flächenverbrauch durch Zersiedlung! Es geht so nicht weiter. Es kann so nicht weiter gehen!
Wohnen in Deutschland ist Klima schädigend
Das „Wohnen“ trägt in Deutschland trägt mit 22 % signifikant zum CO2 Ausstoß bei. Aber wie gesagt, nicht nur Emissionen, auch Flächenversiegelung, Wasserverbrauch und Abfall sind relevante Umweltfaktoren.
Durchschnittlich bewohnt jede Deutsche 47,4 qm. Doch der Traum vom Eigenheim als Symbol des sozialen Aufstiegs, steht weiter ganz oben auf der Wunschliste vieler. Bis 2020 nahm die Zahl der Einfamilienhäuser kontinuierlich zu . Mit einer Zahl von etwas über 16 Millionen ist das ein relevanter Anteil der Bebauung. Und so in der Zukunft nicht mehr zu vertreten.
Ab wann ist ein Bauprojekt wirklich Klima freundlich?
Wenn wir also so klimafeindlich wohnen, was muss sich ändern?
Eigenheim verbieten, wie es die Grünen in Hamburg gefordert haben? Wärmedämmung und klimaneutrales Bauen, wie es derzeit von der KfW gefördert wird ? Oder zurück in eine Erdhöhle, in denen man heute auch schon sehr komfortabel wohnen kann. Oder im Tiny-House, Wohnwagen, oder ganz anders?
Vor allem sollten wir überdenken, alles immer neu bauen zu wollen. Denn die sogenannte graue Energie, der schon verbaute CO2 Ausstoß wird durch den Abriss eines Altbaus wieder frei gesetzt. Beton und Sand sind alles Dinge, die auch nicht Umwelt schonend zu haben sind. Dazu kommt, dass bei vielen Neubauprojekten „Greenwashing“ betrieben wird. So wurden gerade in meiner Nachbarschaft 11 Klima freundliche Komfortwohnungen fertig gestellt. Dafür wurde ein altes Haus abgerissen und auf dem Grundstück (großer Garten) eine riesige Baugrube ausgebuddelt. Die Flächenversiegelung ist enorm, die Klimafreundlichkeit offenbar nur ein Etikettenschwindel.
Wohnraum ist in Deutschland gerade ein schwer zu bezahlendes Gut. Den bestehenden Baubestand zu sanieren ist in der Regel (leider) nicht der Fall. Meist werden alte Quartiere abgerissen und darauf Neubauten gesetzt. Das Beispiel aus meiner Nachbarschaft ist kein Einzelfall, sondern eher die Regel. Große Wohnungsbaugesellschaften wie zB die Rheinwohnungsbau GmbH machen das und verkaufen es als Erfolg. Offenbar wird in den Abriss die graue Energie nicht mit einberechnet und das Ziel, geringere Emissionen im Basektor versucht durch Neubauten zu erreichen. Dabei sieht die Bundesregierung das energetische Sanieren extra vor (Abb. 3).
Wohnen ist mehr als 2 Zimmer, Küche, Bad
Wohnen ist mehr als das Gebäude, in dem sich meine Wohnung befindet. Es ist die Straße, die Nachbarschaft und mein Alltag. Das alles muß stimmen und kann auch sinnvoll genutzt werden, um sowohl Energie umweltschonend zu erzeugen als auch mehr Grün in die Stadt zu bringen. Das Zauberwort heißt Quartier.
Und dazu gehört auch, nicht abzureißen, sondern sinnvoll zu sanieren.