Femizid – die drängendste Frage der gesellschaftlichen Fairänderung
Sorry wurstend, worüber redet Ihr heute? Femizid? Ja, liebe Leserinnen, wir widmen uns heute einem gesellschaftlichen Problem, das gerne klein geredet wird. Und dennoch von existenzieller Bedeutung für uns als Menschheit ist.
Kann doch nicht sein! Werden möglicherweise viele von Euch denken. Frauen zu töten, weil sie Frauen sind? Während wir im Westen als Frauen darauf bestehen „my dress is not a yes!“ und unsere Freiheit verteidigen, die Klamotten zu tragen, die wir für gut finden, gibt es in anderen Ländern Kleiderordnungen, die Frauen unter schwarze Tücher verbannen. Diese Frauen riskieren ihre körperliche Unversehrtheit, ja ihr Leben, wenn sie diese Regeln missachten.
Mahsa Amini.
Verharmlosung von Femiziden
Carolin Kebekus zeigt im November in ihrer Comedy-Show, was da auch bei uns abgeht. Echt nicht witzig. Und sie zeigt auf, wie:
Genau aber das – das Töten von Frauen, nur weil sie Frauen sind, passiert gerade im großen Stil. Im Iran. Täglich. Meist junge Frauen werden erschlagen, weil sie leben wollen. Leben wollen wie andere junge Frauen auf dieser Welt. Unverhüllt, singend und einfach am Leben teilhaben wollen.
Doch was tut die internationale Staatengemeinschaft? Was tut die Deutsche Außenpolitik?
Feministische Außenpolitik von Baerbock gescheitert
Annalena Baerbock ist mit dem Anspruch an feministische Außenpolitik gestartet. Und im Iran, wo die Menschen für ihr Leben als Frau, ihre Unversehrtheit und Freiheit auf die Straße gehen, wird es seltsam still in Berlin.
Erst spät meldet sich der Bundespräsident zu Wort.
Es zeigt sich, dass wirtschaftliche Interessen offenbar für Deutschland derartig im Vordergrund stehen, dass die Anmahnung der Menschenrechte im Ausland wie zB China zu blankem Hohn verkommt. Hier geht es um den „Atomdeal“. Offenbar eine ungesunde Gemengelage aus Diplomatie und Wirtschaft auf Kosten der Frauen.
In Duisburg demonstrierten am 12.11.2022 ca 150 Personen . Aufgerufen hatte ein unabhängiges und parteiübergreifendes Bündnis aus der Duisburger Stadtgesellschaft. Aha, die Bürgerinnen also. Sie solidarisierten sich mit dem iranischen Protestruf: „Frauen, Leben, Freiheit“ und kritisierten die Haltung Deutschlands als größter Handelspartner des Iran.
Die junge Aktivistin Daniela sagt es so:
Auch in Deutschland sind Spitzel des Regimes unterwegs, die die Aktivistinnen fotografieren, identifizieren und den Familien im Iran Sanktionen androhen. Sie befindet, dass geflüchtete Iranerinnen hier nicht geschützt werden. Und kritisiert die Abschiebepraxis der Bundesregierung.
Mein iranischer Freund wertet die Proteste im Vergleich zu vorangegangenen als besonders. Sie betreffen das gesamte Land und nicht nur bestimmte Provinzen. Sie sind tatsächlich Religions-, Kultur- und Hierarchie- übergreifend. Allerdings sieht er die Probleme im fundamentalistischen Islam begründet.
Frauen werden getötet, weil sie Frauen sind
Während im Iran die Proteste aufflammen und Frauen die Kopftücher verbrennen, ist es in anderen Gegenden dieser Welt noch immer so. Frauen werden getötet, weil sie Frauen sind. Bei Femiziden ist häufig der Sexualpartner der Täter. Einen traurigen Rekord hält Südamerika, in dem Brasilien eine besondere Bedeutung zu kommt. Aber auch ohne eine direkte Beziehung zum Täter: Überall auf der Welt leben Frauen gefährlich. In Indien: Ihr erinnert Euch vielleicht noch an den Fall der brutalen Ermordung einer jungen Frau im Bus? In Afrika, wo Schülerinnen versklavt werden. Oder die brutale Beschneidung junger Frauen und Mädchen, die nicht nur riesige gesundheitliche Probleme erzeugt, sondern auch die Menschenrechte mißachtet. Diese Fälle zeigen die strukturelle Unterdrückung von Frauen, bei denen ihre körperliche Unversehrtheit und Unabhängigkeit nebensächlich sind. Und es zeigt, wie schlimm es um uns steht.
Die Menschenrechtsorganisation Terre des femmes fordert seit über 40 Jahren ENDLICH die Gleichberechtigung von Frauen – WELTWEIT.
Ohne Frauen wird die ökologische Transformation nicht gelingen
Frauen sind ein tragender Bestandteil unsere Gesellschaften. Ihre meist unentgeldliche Arbeit für die Familie und die Gesellschaft wird gerne klein geredet, schlecht bezahlt und damit als minderwertig angesehen. In mittelalterlich organisierten Gesellschaften werden Frauen häufig als Besitz des Mannes angesehen und sind damit der Willkür der Ehemänner, Väter oder Brüder ausgesetzt. Dabei sind genau diese Frauen es, die die ökologische Transformation voran bringen können.
In den UN Nachhhaltigkeitszielen wird deswegen die Ertüchtigung der Frauen gefordert, aber wie sie von statten gehen soll? Darüber schweigt sich die UN aus. Der Club of Rome fordert in Earth4All Geschlechtergerechtigkeit und sagt immerhin in welchen Bereichen dies passieren muss: Bildung, finanzielle Unabhängigkeit und wirtschaftliche Sicherheit.
„Frauen sind von diesen drängenden Problemen unserer Zeit nicht nur stärker betroffen, sondern können einen wichtigen Teil dazu beitragen, sie zu lösen.“ Sagt die UN.
Aber, bevor wir mit all diesen schönen Worten weiter machen, sollten wir nicht vielleicht endlich anfangen Frauen, egal, wo auf der Welt, zu schützen vor der Willkür der Männer? Vor der Willkür von Unrechtsregimen? Solidarisch sein mit den Iranerinnen, keine Geschäfte mit Unrechtsstaaten machen und zu Hause auf unsere Nachbarinnen achten?
Und vielleicht ist diese Revolution der Anfang: “Frauen, Leben, Freiheit”