Die Wüste, das Leben, die Kunst
Zum UN-Weltag der Wüsten und von Dürre betroffenen Gebiete, seit 1997 immer am 17. Juni, ein Gespräch mit Landart-Künstlerin Ulrike Arnold. Sie kennt die meisten Wüsten dieser Welt, malt dort mit den Erden und mit Meteoritenstaub. Ein akustischer Ausflug in eine magische Welt.
Interview als Podcast
Wüsten als Open-Air-Ateliers
Seit 40 Jahren bereist sie wie eine Forscherin Wüsten und Naturlandschaften weit ab von der Zivilisation auf allen Kontinenten. Sie nutzt sie als temporäre „Ateliers“ und schafft dort ihre Erdbilder: mutterseelenallein, wochenlang – nur von Indianern, wilden Tieren und Wettern besucht. Vor Ort sammelt sie ihre Erden und malt mit ihnen. Manches Mal auch mit Meteoritenstaub. Ihre Werke sind in Galerien, Museen und Privatsammlungen zu sehen. Dazu gehören auch illustre Sammler, wie der inzwischen verstorbene Hollywood-Schauspieler Dennis Hopper. In dem Film und Biopic „Dialogue Earth“, das in Kinos zu sehen ist, hat sie der Produzent und Oskar-nominierte Regisseur Hank Levine in großartigen Bildern in Szene gesetzt, begleitet von der Musik Volker Bertelmann aka Hauschka.
Vom Schuldienst in die Wüste
Ulrike Arnold hatte bei ihrer Examensarbeit über die Höhlenmalereien von Lascaux in Frankreich ihr persönliches „Erweckungserlebnis“, aus dem sie ihre besondere Landart entwickelte. Zuerst musste sie sich für zehn Jahre im Schuldienst verpflichten, um ihren Traum als freie Künstlerin umzusetzen. Seitdem reist sie als Globetrotter zu ungewöhnlichen Orten abseits der Zivilisation. Dort will sie nicht nur ihre künstlerischen Spuren hinterlassen, sie will deren Spirit in die Öffentlichkeit tragen.
Wüste – bipolarer Lebensraum
Ulrike Arnold hat eine Botschaft, die sie über ihre Malerei ausdrücken möchte. Ihre Kunst ist ihre Antwort auf unseren Umgang mit der Natur, die sie vor Ort klar analysiert. Sie erzählt, dass sich in der Unbehaustheit der Wüste mehr Kostbarkeiten und Leben verbergen, als die meisten ahnen. Dass der Mensch sich auf außergewöhnliche Begegnungen dort einlassen muss. Sie erzählt auch vom Raubbau, durch den die Wüsten entstanden sind. Von Menschen und Tieren, die ihre Lebensräume und Bäume wegen des mangelnden Wassers verloren haben. Aber auch von der Mystik der Wüste als magischer Ort. Nirgends ist der Sternenhimmel näher. Ihr Wunsch: Wüsten mit anderen Augen wertschätzen. Aber auch Sorge tragen, dass unsere Natur durch Klimawandel und Raubbau nicht weiter ausdörrt, abbrennt, verkarstet, verwüstet oder überschwemmt wird und noch mehr Lebensräume zerstört.
“One-World-Painting” gegen die Verwüstung der Welt
Sie möchte, dass der Klimawandel, den sie seit Jahren erlebt, endlich ernst genommen wird. 2019 hat sie mit den globalen Erden ihr „One-World-Painting“ vollendendet. Auf sieben Metern Länge in Form eines Ausrufezeichens versammelt es auf der Vorder- wie Rückseite die Erden aller Kontinente. Ulrikes Appell: „Wenn man in der Form dieser visuellen Kommunikation erkennt, wie alle Kontinente durch das sie verbindende Material Erde und alle Farben wie Schattierungen miteinander harmonieren, dann sollten wir uns das als Vor-Bild nehmen. Wir können friedlich koexistieren. Wenn wir wollen.“
Aber hört selbst